Grandioser Abschluss oder zielloses Finale? - Das Ende von Arcane Staffel 2 (2024)

Arcane ist genial. Dieser Meinung zu der unheimlich ambitionierten Serie von Riot Games und Fortiche sind wir bereits seit den anfänglichen drei Episoden aus der ersten Staffel. Darin tauchten wir zusammen mit den Schwestern Vi (Hailee Steinfeld) und Powder (Mia Sinclair Jeness) in die Stadt Piltover und den Konflikt in der Gesellschaft ein. Hier verliebten wir uns in die zahlreichen Charaktere und ihre Geschichten. Umso gespannter waren wir auf die finalen drei Episoden der zweiten Staffel, die dieses Ensemble an Figuren zu einem versöhnlichen Abschluss führen sollten.

Review "Arcane" Staffel 2 - Episode 7-9

Nach einem phänomenalen ersten und zweiten Akt findet Arcane nun im finalen Dritten ein Ende. Unsere Erwartungen waren angesichts der bisherigen Qualität dementsprechend monströs. Gleichzeitig plagte uns die Sorge, dass Charaktere, wie Ekko (Reed Lorenzo Shannon), Heimerdinger (Mick Wingert) oder Jayce (Kevin Alejandro) dabei nicht zufriedenstellend auserzählt werden könnten. Es stellt sich heraus, dass unsere Sorge unbegründet war, widmet sich Episode sieben doch voll und ganz diesen drei verschwundenen Champions.

Episode 7: Tu so, als wäre es das erste Mal - Bewertung 4,5/5

Ekko erwacht in dem Körper eines fremden Ichs. Es scheint, als hätte die Wilde Rune ihn in ein Paralleluniversum gesandt und in den Verstand des dortigen Ekkos versetzt. Unsere Vermutung bestätigt sich als Powder und Benzo (Fred Tatasciore) das Büro betreten. Das Leben der beiden hat in dieser Dimension eine völlig andere Wendung eingeschlagen als in der uns bekannten Geschichte. Genauso trifft der verwirrte Ekko auf den erwachsenen Mylo (Yuri Lowenthal) und Claggor (Roger Craig Smith), sowie den noch immer Drinks einschenkenden Vander (J. B. Blanc). Dieser hat sich in dieser Realität wieder mit Silco (Jason Spisak) vertragen. Der Traum eines vereinten Piltovers ist wahr geworden. Glücklicherweise hat es auch unseren Heimerdinger in dieses Universum verschlagen, jedoch nicht zeitgleich mit Ekko. Die Anomalie der Wilden Rune kann Personen durch Raum und Zeit schicken. So wartete der kleine Professor über drei Jahre auf Ekkos Ankunft in dem utopischen Piltover.

Parallel wird uns gezeigt, wie Jayce an einem eher trostlosen Ort zu Bewusstsein kommt. Die glorreiche Stadt ist in seiner Dimension nicht mehr als Ruinen voller Asche und Anomalie-Überresten des Arcane. Mit seinem Hammer begibt er sich, vorbei an erstarrten Skeletten, hin zur Spitze des Hex-Portals.

Unterdessen lernt Ekko in Powders Versteck die traurige Wahrheit über alternative Realitäten. In dieser ist die Truppe rund um Vi, Powder, Mylo & Claggor nicht unverletzt aus dem explodierenden Labor von Jayce entkommen. Die Hex-Explosion hat Vi das Leben gekostet und die der anderen Charaktere nachträglich beeinflusst. Jayce und Viktor (Harry Lloyd) erfanden in dieser Realität keine Hex-Tech und die Oberstadt konnte sich nicht weiter technologisch von den Gassen abheben. Beide sind miteinander verschmolzen und erschufen eine Stadt, in der Heimerdinger während seines Aufenthalts ein neues Leben begann, er wurde Musiker.

Trotz dieses Paradieses sieht Ekko sich in der Verantwortung in seine Realität zurückzukehren, um seinen Freunden und seiner Familie zu helfen. Dafür begibt er sich in Jayces Labor und sammelt alle verbliebenen Hex-Splitter auf, die er finden kann. In Zusammenarbeit mit Heimerdinger und Powder versuchen sie, die Wilde Rune erneut zu kanalisieren. Dabei entwickeln sie unwissentlich eine Zeitreise-Anomalie, die sie bis zu vier Sekunden in die Vergangenheit schicken kann. Jeglicher Versuch weiter in der Zeit zurückzureisen erweist sich als fatal für Lebewesen. Am abendlichen Innovations-Wettbewerb nutzt Ekko die Gelegenheit, unausgesprochene Gefühle zu zeigen. Diese führen zu einem tiefgründigen Gespräch und Tanz mit Powder, sowie zu einem Kuss. Sie tun so, als wäre es das erste Mal, dass sie zusammen sind. Untermalt wird die Szene von dem französischen Song "Ma Meilleure Ennemie", übersetzt "Meine beste Feindin". Arcane zeigt erneut, wie international die Serie auch auf musikalischer Ebene agiert. Bereits Ishas Song aus Episode sechs brach die altbekannte Formel und brachte uns einen chinesischen Song.

Jayce erreicht nach einigen Anstrengungen die Spitze des Hex-Portals. Dort, hoch oben über der Stadt, erscheint ihm erneut eine mysteriöse Gestalt, die der des Magiers ähnelt, welcher ihn und seine Mutter in seiner Kindheit vor dem Erfrieren rettete. Er ermöglicht es Jayce, seine Welt vor der Auslöschung durch die Kraft der Wilden Rune zu bewahren und teleportiert ihn samt neuem Hammer zurück in seine Realität, wo er auf Salo traf.

Gleichzeitig begibt sich Ekko zurück in Powders Versteck, in dem Heimerdinger die Maschine mit der Anomalie perfektionierte und es ihnen ebenso ermöglicht, nach Hause zu reisen. Bei der Aktivierung entscheidet sich der flauschige Professor hingegen zurückzubleiben und bedankt sich bei Ekko für das zweite Leben, dass er ihm geschenkt hat. Powder kehrt ins Labor zurück und findet einen verschwundenen Heimerdinger, sowie Ekko aus ihrer und der uns bekannten Realität vor, kurz bevor dieser zurückreist.

Episode 8: Töten ist ein Kreislauf - Bewertung 4/5

Auch Mels (Toks Olagundoye) Handlung knüpft direkt an die Ereignisse aus der sechsten Episode an. Sie hat ihre innewohnende Kraft freigesetzt, um sich aus den Ketten der Schwarzen Rose zu befreien. Die ominöse Figur hinter ihrer Gefangennahme klärt sie daraufhin über die Bedeutung ihrer Macht und die am Horizont lauernde Gefahr durch ihre Mutter auf.

Der Rauch legt sich und Ambessa Medarda (Ellen Thomas) beerdigt General Darius. Dabei nimmt sie seine Magiesteine an sich und trägt sie fortan als Verteidigung an ihren Armen. Singed (Brett Tucker) gelingt es, mit Vanders Blut den geschwächten Viktor am Leben zu erhalten. Ihr neues gemeinsames Ziel ist die Wilde Rune, die im Hex-Kern der Stadt ruht. Viktor sucht nach der Ordnung in der Welt und der Heilung jeglichen Leids in ihren Bewohnern. Dazu zählt auch Singeds Tochter, für die der Wissenschaftler bereit ist, alles zu geben. Ambessa ist hingegen auf pure Macht aus, eine Verstärkung ihrer Armee durch Viktor könnte ihr endlich die Kraft geben, die Schwarze Rose zu vernichten.

Währenddessen erfahren wir, was mit den beiden Schwestern nach dem Ende des zweiten Akts geschehen ist. Vi erwacht und erblickt Loris (Earl Baylon), der sie über das Schicksal ihrer Schwester aufklärt. Daraufhin konfrontiert sie Caitlyn (Katie Leung), da diese Jinx (Ella Purnell) hat einsperren lassen. Im Verlauf des Gesprächs zeigt sich, dass die Beschützerin von Piltover ihre eigenen Entscheidungen zunehmend hinterfragt und einen Plan schmiedet, wie Ambessa aufgehalten werden kann. Im Anschluss besucht sie Jinx in ihrer Zelle und erkennt, wie die blauhaarige Chaotin sichtlich am Ende ihrer Kräfte ist. Sie hat Isha (Lucy Lowe) verloren, die Person, die sie emotional wieder aufbauen konnte. Darum geht Jinx nicht auf Caitlyn Angebot, sich für ihre Taten zu verantworten, ein. Sie sieht keinen Weg weiterzumachen. Silco erscheint ihr als Kopfgespenst und klärt sie über die Geschicke der Natur des Menschen auf. Das Töten ist ein Kreislauf, aus dem sie nur ausbrechen kann, indem sie selbst entscheidet loszulassen. Kurz darauf taucht Vi mit dem Zellenschlüssel auf und befreit ihre Schwester in der Hoffnung, mit ihrem Talent Gutes bewirken zu können. Jinx sieht für sich keine Zukunft und sperrt Vi an ihrer statt in die Zelle. Sie möchte den Kreislauf endgültig durchbrechen.

Mel erreicht inzwischen Piltover und sucht das Gespräch mit Jayce im erneuerten Ratsaal. Dieses wird jedoch von einer Maschine unterbrochen, die denen aus Jayces Eskapade in einer alternativen Realität ähnelt. Es ist Viktor, der beide Bedrohungen für seine glorreiche Evolution ausschalten möchte. Dabei hat er jedoch Mel und Jayce unterschätzt und seine Maschine wird zerstört. Um sich vor der Gefahr durch Viktor und Ambessa zu schützen, ruft Jayce zu einer Sitzung der gesamten Stadt ein. Er appelliert sowohl an die Bewohner der Oberstadt als auch jene aus Zhaun, ihre gemeinsamen Kräfte zu bündeln, um die Bedrohung für ihre Stadt abwenden zu können. Unterdessen werden die Zivilisten von Piltover evakuiert.

Caitlyn besucht Vi in der Zelle und offenbart ihr, dass sie ihren Versuch Jinx zu überreden durchschaute und ihr den Zugang zu Jinx erleichterte. Ohne zu zögern, küsst Vi ihre Freundin und es entfacht sich ein sinnliches Liebesspiel zwischen den beiden. So sehr wir uns auch über die Vereinigung der beiden freuten, so merkwürdig wirkt es, dass Vi sich nicht sofort auf die Suche nach ihrer Schwester begibt.

Bevor der Konflikt ausartet, unternimmt Mel einen letzten Versuch, Ambessa den Angriff ausreden zu können. Sie schlägt ihr vor, gemeinsam die Mörder von Kino, die Schwarze Rose, zur Strecke zu bringen. Die Noxianerin lässt sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen, besitzt sie mit Viktors Armee von Maschinen doch eine unbezwingbare Macht. Dieser wird durch Singed mittels der Kraft von Warwick wiederbelebt und erhält einen neuen Körper. Die Rückkehr kostet Viktor jedoch seine Traumbegleiterin Sky (Kimberly Brooks), sowie seine Anhänger ihre Erinnerungen, die er mit seiner Kraft in willenlose Maschinen verwandelt. Warwick verliert somit jegliche Verbindung zu Vander und seinen Töchtern. Eine Konfrontation von Chaos und Ordnung ist unausweichlich.

Episode 9: Der Dreck unter deinen Nägeln - Bewertung 4/5

Die letzte Episode eröffnet mit Jinx, die ihre Vergangenheit hinter sich lässt und sowohl Silcos Stuhl, als auch die gesamte Bar abfackelt. Im nächsten Schritt möchte sie sich mit einer ihrer Bomben selbst aus dem Leben sprengen, doch erscheint in letzter Sekunde Ekko. Er hat es mit der Zeitreise-Anomalie zurück in die Realität geschafft und sucht nach den richtigen Worten, um Jinx vom Suizid abzuhalten. Dabei nutzt er die Anomalie, um jedes Mal die Zeit zurückzuspulen wenn sie den Stift von der Granate abzieht, bis es ihm endlich gelingt sie davon abzubringen.

In einer letzten Besprechung erläutert Jayce den anderen Champions Caitlyn, Mel und Vi, dass sie unter allen Umständen Viktor von dem Hex-Kern fernhalten müssen. In der darauffolgenden Szene ist die Schlacht zwischen Nox und Piltover auch schon in vollem Gange. Ein Schiff der Noxianer erreicht den Hafen und ebnet den Weg für eine Bestie, die Viktors Kokon Richtung Stadttor zieht. Die Hex-Kanone von Loris nimmt ihn zwar ins Visier, doch reicht die Zeit nicht für die Ladung der Waffe, er wird von den hereinstürmenden Nox-Truppen erschossen. Parallel schleicht sich eine Einheit unter Führung von Caitlyn und Maddie (Katy Townsend) an den Stoßtrupp Ambessas vor dem Tor heran. Beim Angriff auf den Kokon wird ihr Trupp jedoch dezimiert und Caitlyn ausgeknockt.

Es stellt sich heraus, dass Maddie eine Spionin von Ambessa ist und nun Caitlyn verraten hat. Ambessa verwundet die Scharfschützin und weist Maddie an sie zu exekutieren. Ihr Schuss wird von Mels Kräften umgelenkt und trifft die Verräterin in den Kopf. Dennoch sind sie alle den Truppen Ambessas unterlegen, bis Jinx und Ekko mit einem Heißluftballon die Szenerie betreten. Während sie Vi befreien, greifen Sevika und die Unterstützer aus Zhaun in den Kampf am Boden ein. Ein Enforcer schafft es schließlich mit der Hilfe von Vi die Hex-Kanone von Loris auf Viktors Kokon abzufeuern. Es offenbart sich ein leerer Kokon, da Viktor sich bereits in seinem neuen Körper Zugang zum Hex-Kern verschafft hat, wo er auf Jayce trifft. Seine verbesserte Armee greift in den Kampf ein und Warwick bringt den Ballon von Jinx zum Absturz. Zusammen mit Vi stürzt dieser in die Kuppel des Gebäudes.

Gleichzeitig begibt sich Ambessa mit Caitlyn und ihrer Tochter Mel in ein Duell auf Leben und Tod. Dabei gelingt es Caitlyn unter dem Verlust eines Auges die schützenden Armbänder von Ambessas Armen zu reißen, damit Mel die Schwarze Rose rufen und Ambessa in der Dornenwelt gefangen nehmen kann. Doch Mel plant keineswegs ihre Mutter der Rose zu überlassen. Stattdessen nutzt sie ihre Kraft, um die Täuscherin der Organisation zu vernichten und ihre Mutter tödlich zu verwunden. In ihren letzten Atemzügen sagt diese ihrer Tochter wie Stolz sie auf Mel ist. Die Armee von Nox ist somit besiegt.

Im Hex-Kern bindet Viktor die Anomalie an seinen Stab und fliegt mit Jayce hinter ihm Richtung Kuppel, wo sich Jinx und Vi einen Kampf mit dem seelenlosen Gespenst von Vander liefern. An der Spitze des Portals angekommen, lässt Viktor die Rune, die Verschmelzung von Ordnung und Chaos, in den Himmel steigen. Von dort greift das Arcane nach jedem Lebewesen mit Ausnahme von Ekko und Jayce. Nach letzterem greift Viktor selbst und zieht ihn in das Arcane.

Ekko erreicht mit seinem Hover-Bike ebenfalls die Spitze und greift Viktor an. Dessen Maschinen können ihn überwältigen, sodass er sich gezwungen sieht, die Zeitreise-Anomalie zu überladen, um mehr als vier Sekunden in die Vergangenheit reisen zu können. Danach wirft er die Kapsel auf Viktor und zerbricht ein Stück seiner Maske. Dies ermöglicht es Jayce, ihn zu umarmen, woraufhin er die Erinnerungen von der verwüsteten Realität zu sehen bekommt. Viktor erfährt, dass er es selbst war, der durch das Arcane gereist ist, um Jayce den Hex-Splitter zu überreichen. An der Spitze des Hex-Portals offenbarte er Jayce seine Einsicht über das Arcane. Es gibt keinen Preis für Perfektion, nur ein Ende des Strebens nach ihr. Der fehlgeleitete Viktor erkennt diese Einsicht und zusammen vereinen sie den Hex-Splitter mit der Wilden Rune, woraufhin sie spurlos verschwinden und die Gefangenen Bewohner der Stadt befreit werden.

Als letzter der Maschinenwesen ist es Warwick, der noch am Leben zu sein scheint. Er verwickelt Vi in einen letzten Kampf, den Jinx nur durch ihr eigenes Opfer lösen kann. Sie stößt sich mit ihm in den Abgrund. Vi gelingt es zwar noch sie an der Hand zu packen, doch löst Jinx Schwester den Hex-Stein aus ihren Handschuhen und stürzt mit ihrem Vater in die Tiefe. Im Fall holt sie eine ihrer Bomben heraus und schaut Vander ein letztes Mal liebevoll an.

Die Stadt trauert um ihre Gefallenen und wir bekommen die Schicksale der Charaktere präsentiert. Ekko trauert um seine große Liebe Jinx. Sevika erhält einen Sitz im Rat von Piltover. Singed ist mit seiner Tochter wiedervereint. Mel tritt das Erbe ihrer Mutter an und segelt mit der Flotte fort aus Piltover. Caitlyn ist mit Vi glücklich vereint, auch wenn für sie der Kampf noch nicht vorbei ist. Vi ist der Dreck unter ihren Nägeln. Zuallerletzt sehen wir ein Luftschiff, welches Piltover Richtung Meer verlässt, gefolgt von einem blitzschnellen "The End"-Shot. Geschrieben ist es in dem Stil von Jinx.

Tatsächlich sprechen verschiedene Szenen für ihr Überleben am Ende der Serie. Zusätzlich zum letzten Shot, sehen wir, wie Caitlyn die Aufzeichnungen der alten Ventilator-Systeme nach irgendetwas durchsucht. Darüber hinaus ist bei genauer Betrachtung ein lila Shimmer-Streifen unmittelbar vor der Explosion von Jinx’ Bombe zu erkennen, der sich entfernt. Einen letzten Hinweis bietet die allererste Episode der ersten Staffel. Als das Luftschiff über die Köpfe von Powder, Vi, Mylo und Claggor hinwegfegt, sagt sie, dass sie irgendwann mal in einem davon fliegen möchte. Das Luftschiff am Ende der neunten Episode könnte also Jinx gehören, die ihre Vergangenheit endgültig hinter sich lässt und etwas Neues anfangen möchte.

Fazit

Arcane ist vorbei und somit eine der ambitioniertesten Serien der letzten Jahre. Während wir in unserer Review zu Staffel eins noch eine Höchstwertung für die Serie gaben, seht ihr, dass wir die Episoden aus Staffel zwei mit gemischten Gefühlen aufgenommen haben. Das liegt zum einen daran, dass eine perfekte Serie nicht aus makellosen Episoden bestehen muss, um für uns perfekt zu sein. Zum Anderen sind wir unsicher, ob uns insbesondere der dritte Akt zufriedenstellend zurück gelassen hat. Die Schwarze Rose wird etwas unbefriedigend aufgelöst und der Konflikt zwischen den beiden Parteien aus der neunten Episode wirkt, trotz Erklärungen, unorganisch. Wenn wir bedenken, wie vergleichsweise einfach die erste Staffel gestrickt war, sind wir verwundert, dass es in einem so viel komplizierteren Konflikt, so schnell zu einem Krieg kommen kann.

Die Serie verliert im dritten Akt den Fokus von der tragischen Familiengeschichte rund um Vi, Jinx und Vander und konzentriert sich in einem schnell zuspitzenden Konflikt auf ein klassisches Gut gegen Böse. Zwar sind Ambessa und Viktor keineswegs einseitige oder böse Figuren, doch ist ihr Ziel keine Alternative für ein Ende der Geschichte. Daher sind wir automatisch auf Seiten von Jayce und seinen Verbündeten. Die Entscheidung, Vanders Erinnerungen bei Viktors Transformation verschwinden zu lassen, hat ihm jegliche Fallhöhe genommen, da es selbst am Ende keine Option gab, ihn zu retten. Dadurch waren wir in der letzten Episode unerwartet seicht emotional involviert. Charaktere wie Mel, Jayce und Viktor haben und im Vergleich zur den ersten beiden Akten sehr kalt gelassen. Umso positiver waren wir von den prominenten Nebenfiguren Maddie und Loris überrascht. Beide wurden trotz des großen Ensembles gut in das Finale einflochten, auch wenn sie es nicht überleben.

Unser Highlight des Aktes war die siebte Episode, die als abgekapselte Handlung die Geschichte von Ekko, Heimerdinger und Jayce weitererzählt hat. Zugleich eine frische Abwechselung und ein Wiedersehen mit Figuren wie Benzo und zeitgleich ein wichtiger Schritt in der Handlung des dritten Aktes. Ebenso hat die Episode erneut gezeigt, wie effektiv und abwechslungsreich der Soundtrack von Arcane sein kann.

Es ist wahrlich kein Happy End, sind doch viele Figuren auf dem Weg dorthin von uns gegangen. Für die Hinterbliebenen ist es ein zufriedenstellendes Ende. Keins das uns enttäuscht zurücklässt aber auch keins, das uns so in Erinnerung bleiben wird, wie das aus der ersten Staffel. Im dritten Akt verlieren sich Riot Games und Fortiche zunehmend in der Erzählung um das namensgebende Arcane. Dies klingt logisch, doch auch fragwürdig, bedankt man, dass die Serie mit dem Konflikt einer zerrütteten Stadt und zwei Schwestern im Kern begann. Bezogen auf diesen Handlungsstrang wählt Arcane die leichte Lösung, ein gemeinsamer Feind, der sowohl Schwestern als auch die Stadt zueinander finden lässt. Damit umgehen sie die spannende und herzzerreißende Art der Erzählung aus Staffel eins.

Die Geschichte der Serie wird somit zu einem Ende geführt, dass nicht an das der ersten Staffel heranreichen kann und uns dennoch versöhnlich zurücklässt. Die letzten drei Episoden von Arcane Staffel zwei sind seit dem 23. November auf Netflix abrufbar.

Grandioser Abschluss oder zielloses Finale? - Das Ende von Arcane Staffel 2 (2024)

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